Seit 6 Generationen in Koserow

Um 1838 kam mein Ur-Ur-Ur-Großvater Hermann Beyer (*1816,+1874) als einfacher Böttchergeselle aus Flensburg nach Coserow (amtlicher Ortsname bis 1903), auf die Insel Usedom. In den Salzhütten fand er seine erste Arbeitsstelle und half den Fischern beim Einsalzen der Heringe. Er baute die Heringstonnen für die Salzheringe, die in ganz Deutschland verschickt wurden. Nach Koserow kamen nachweislich die ersten Badegäste bereits im Jahre 1846. Es waren Familien aus den Städten Anklam und Stettin, die mit „Sack und Pack“ per Pferdewagen oder Segelboot anreisten und sich dann für ca. 6 Wochen in den kleinen mit Stroh oder Schilf gedeckten Fachwerkhäusern einquartierten. Hier genossen sie in aller Stille und Abgeschlossenheit die Unberührtheit der Natur abseits von den anderen großen Seebädern der Insel Usedom. Besonders gefiel den Gästen der kräftige Wellenschlag der Ostsee und die romantische Lage des Ortes. Jedoch blieben die Gäste in den ersten fünf Jahre sich selbst überlassen. Damals gab es im Ort Koserow kein Haus, das irgendwie dem Fremdenverkehr und seinen Wünschen gerecht wurde. Als einzige Einkehrstätte stand den Gästen der alte Dorfkrug, den meine Ur-Ur-Ur Großeltern betrieben, offen. Um 1850 hatte der Ort Coserow ca. 270 Einwohner. Das Dorf Coserow, wird 1847 in den „Beiträgen zur Kunde Pommerns“ wie folgt beschrieben:

„Coserow ein Bauern und Fischerdorf, 3 Meilen im Westen von Swinemünde nahe an der Ostsee gelegen und im Süden vom Achterwasser bespült, hat außer der Mutterkirche, der Pfarre und der Küsterei, 3 Bauern, 1 Krüger, 2 Schmiede, 26 Büdner und 22 Einlieger.“

Erst im Jahre 1851 gründeten vier gemeinnützige, aufopferungsvolle Koserower Bürger, darunter auch mein Ur-ur-ur-Großvater, Gastwirt Hermann Beyer, eine Badegenossenschaft. Jeder gab 10 Taler zum Kauf von Bauholz, von dem sie gemeinsam in der Nähe der Salzhütten, wo damals der einzige bequeme Zugang zur See war, die ersten Badezellen am Strande errichteten. Eine Sturmflut zerstörte 1857 die erste Seebadeanstalt von Koserow. Daraufhin verloren viele den Mut und die Bade Corporation löste sich auf. Nur der Gastwirt Hermann Beyer wurde nicht mutlos. Er behielt die Kraft und führte das Badeunternehmen alleine fort. Seinen alten Dorfkrug gestaltete Hermann Beyer mit großer Sorgfalt so um, dass er auch seinen Gästen volle Verpflegung anbieten konnte. Im Oktober 1862 zerstörte ein Brand den alten Dorfkrug. Auch danach verlor Hermann Beyer nicht den Mut. Er schritt unverzüglich an den vergrößerten Aufbau seines Unternehmen, indem er im Jahre 1863 seinen Gasthof, den er nun „Gasthof zur Stadt Vineta“ nannte, neu errichtete, so dass er jetzt auch Übernachtungen mit Vollpension seinen Gästen anbieten konnte. Somit kann der betriebsame, unermüdlich eifrige Hermann Beyer als der eigentliche Begründer des Ostseebades Koserow angesehen werden.

Meine Ur-Ur-Großmutter Cäcilie Beyer (1842,1922), Tochter von Herman Beyer, bewirtete die Badegäste im Hotel. Im Jahre1870 heiratete sie den Kaufmann Johann Bernstein (1841,1908) aus Hammelstall (heute Trassenheide), der in Koserow ein Geschäft mit einer Heringsbraterei betrieb. Die in Butter gebratenen Heringe wurden in kleinen Holzfässern mit Essig eingesäuert und bis nach Berlin und Leipzig geschickt. Um 1880 war Johann Bernstein Dorfschulze in Koserow.

Meine Urgroßmutter Ottilie Bernstein (1873,1960) heiratete 1908 Ernst Drews (1870,1953) aus Demmin, der ab 1908 als Dünenwart, später als Dünenoberwart, die Strandvogtei in Koserow leitete und für die Instandsetzung und Pflege der Küstenschutzanlagen auf der Insel Usedom von Swinemünde bis Peenemünde tätig war. Er war Augenzeuge der großen Sturmflut am 30. / 31.12.1913, die verheerende Schäden an der ganzen Ostseeküste anrichtete. Der Sohn von Ernst Drews, mein Großvater Hans Drews (1914,1982) war Uhrmachermeister und betrieb in Koserow ein Uhren- und Schmuckgeschäft.

Meine Mutter Martina Jeschek, Tochter von Hans Drews, war u.a. Bürgermeisterin von 1989 bis 1994 und langjährige Kurdirektorin des Ostseebades Koserow. Im Jahre 2005 eröffnete ich an der Seebrücke meinen Imbissbetrieb „BACKFISCHKING“ und 2006 meinen Laden in der Hauptstraße „IHR KAUFMANN“. Der Neubau des Kiosks an der Seebrücke in Schiffsform, projektiert von der Firma UPEG aus Trassenheide, entstand im Jahre 2009.

Der Name „BACKFISCHKING“ ist seit dem 05.04.2010 eine eingetragene Wort- und Bildmarke beim Amt der Europäischen Union mit der Nr. 008662173. Kommen Sie zu mir und essen Sie ein frisch zubereitetes Fischbrötchen mit Backfisch oder einen süß-sauer eingelegten Brathering nach Originalrezeptur meiner Ur-Ur-Großeltern in Verbindung mit einem kühlen Bier.

Ihr Sebastian Jeschek

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